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Gasthaus Schürmeyer am Glaner Bach wird zur Tagespflege umgebaut

Bad Iburg. Wo einst das Glaner Gasthaus Schürmeyer zum Genuss edler Tropfen einlud, die gegenüber in der eigenen landwirtschaftlichen Brennerei gebrannt wurden, wird in Kürze neues Leben einziehen.

Wollen den Glaner Ortskern wieder mit Leben erfüllen: August Gründker (rechts) und sein Bruder Karl (4. von rechts). Foto: Petra Pieper

Die Bauunternehmer Karl und August Gründker aus Glandorf haben das einstige Wohn- und Gasthaus sowie die angrenzende Scheune an der Bielefelder Straße 21 erworben und wollen das traditionsreiche Anwesen am Eingang zum Thie zu einer Tagespflege umbauen sowie zentrumsnahe Wohnungen schaffen. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Bad Laer erstellt wird, heißt „Wohnen am Glaner Bach“ und soll, wie Karl Gründker betont, „Leben in den Ortskern zurückbringen“.

Mit dem Tod des Hausherrn vor rund zehn Jahren war es still geworden im Hause Schürmeyer, die Gaststätte und der Wein- und Spirituosengroßhandel wurden aufgegeben, die 1880 gegründete Brennerei geschlossen. Seniorin Elisabeth Schürmeyer hat vor kurzem den Umzug in ein Apartment an der Kleestraße gewagt. Sie erinnert sich gern an die Zeiten, als in ihrem Hause noch eigene Spirituosen und Liköre hergestellt wurden, so der legendäre „OVS“, ein „Ortsteilverständigungsschluck“, der in den 70er-Jahren bei der Zusammenlegung von Glane und Bad Iburg eine besondere Rolle spielte, die Glaner „Saki“ (Sauerkirsche) oder „der echte Glaner Kassebetten“.

Das stattliche Wohn- und Gasthaus war 1897 nach einem Brand errichtet worden, im Vorgängerbau soll sogar eine Poststelle mit Gelegenheit zum Pferdewechseln bestanden haben, erzählt Elisabeth Schürmeyer. Sie freut sich, dass die ortsbildprägende Fassade erhalten bleibt und die Tagespflege sogar den Namen „Haus Schürmeyer“ übernehmen will.

Tagespflege und Physiotherapie

Ankermieterin und Betreiberin der Tagespflege mit rund 20 Plätzen wird Beate Kamlage, die mit ihrem Pflegeteam am Schloss auch schon die Tagespflege im Hubertushof betreibt. Schöne Einrichtungsdetails wie die Solnhofener Platten an den Flurwänden oder ein gut 100 Jahre alter Schrank aus der Werkstatt des Glaner Tischlers Dettmeyer im „Erinnerungszimmer“ sollen erhalten bleiben. Hauptraum der Tagespflege wird ein großzügig belichteter neuer Raum sein, der an die alte Scheune angebaut wird. Er öffnet sich zu einem teilüberdachten und begrünten Innenhof, der im Westen vom Glaner Bach begrenzt wird.

Als weitere Mieterin steht die Physiotherapeutin Elisabeth Braun-Heringhaus bereit, die eine Erweiterung ihrer Praxis an der Schulstraße anstrebt und Gruppenangebote oder psychomotorische Angebote für Kinder in den neuen Räumen plant. „Die Therapieangebote können auch gut von den Tagespflegegästen wahrgenommen werden, das entlastet die Angehörigen von zusätzlichen Terminen“, erläutern die Bauherren.

2,5 Millionen Euro für Neubau

In den Obergeschossen sollen mehrere barrierefreie Mietwohnungen entstehen. Zusätzlich ist im Gartenbereich des Grundstücks der Bau von neun Neubau-Eigentumswohnungen vorgesehen, die vom „Wall“ her erschlossen werden. Das Architekturbüro Ahrens und Pörtner hat individuelle Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit Größen zwischen 58 und 142 Quadratmetern geplant, eine Tiefgarage, Aufzüge und die Nähe zur Tagespflege, die auch einen Mittagstisch bieten wird, machen das Wohnen dort gerade auch für ältere Menschen interessant.

Das Investitionsvolumen für den Umbau betrage rund 1,2 Millionen Euro, der Neubau sei mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt, so die Bauherren. Die Baugenehmigung werde in diesen Tagen beantragt, damit der Umbau bald beginnen und die Inbetriebnahme der Tagespflege womöglich schon zum Jahresende erfolgen könne. Der Baubeginn der Eigentumswohnungen sei für den Herbst vorgesehen. „Die Glaner freuen sich auf das Wohnen am Glaner Bach, es gibt schon jetzt Anfragen“, ist auch Immobilienberater Miguel Mendez vom Immobiliencenter Bad Laer guter Dinge.

Neue Osnabrücker Zeitung, 02.04.2017

02.04.17